Top Girl oder la déformation professionnelle

Ein feministischer Agitpop-Film über die Zumutungen und Zurichtungen der Arbeitswelt.

Top Girl oder la déformation professionnelle

Spielfilm; Deutschland 2014; R: Tatjana Turankyj; Mit Julia Hummer, RP Kahl, Susanne Bredehöft; FSK: 16; Sprachfassungen: DF; Laufzeit: 91 min.

Helena, 30, alleinerziehende Mutter einer elfjährigen Tochter, ist als Schauspielerin nur mäßig erfolgreich und verdient ihren Lebensunterhalt mit Sexarbeit in einem Escort-Service. Zu ihrer Mutter, einer Gesangslehrerin, hat sie ein angespanntes Verhältnis. Auch von ihrem Job ist Helena zunehmend genervt. Als sie David kennenlernt, bietet sich ihr eine Chance. Momentaufnahmen einer zeitgenössischen, brüchigen weiblichen Arbeits-Biografie, Teil 2: Helena in Latex, Lack, Leder, Netzstrumpfhosen, mit langen Wimpern und Sexspielzeug bei der Arbeit. Männliche Kunden mit diversen sexuellen Vorlieben. Ein Casting, bei dem sie eine “notgeile“ Frau spielt. Ein postfeministischer Vortrag zu Körper, Alter, Schönheitsoperationen. Und immer wieder: Sex als Performance. Ökonomisierte Beziehungen. Körper-Bilder im Diskurs.

„Sagenhaft verstörend“

–Katja Kullmann, Der Freitag

„Eine distanzierte Studie zu Ausbeutung und Unterwerfung, Performance und Begehren, die mit einem unvergesslichen Bild endet.“

–Bert Rebhandl, FAZ

„A welcome female-directed perspective on sexual politics and male erotic fantasy.“ –Hollywood Reporter
„TOP GIRL nimmt (…) das große Ganze aktueller Geschlechterverhältnisse zwischen Abgründigem und Groteskem in den Blick.“

–Ulrich Kriest, FILMDIENST

„In der Libidoökonomie von Top Girl hat Sexualität nichts Befreiendes mehr, sondern ist unfassbar traurig und banal (“normaler GV mit ein bisschen still daneben liegen”). Turanskyj beobachtet das seltsame Paradox, dass die Zwänge der Marktgesellschaft zunehmen, während die sexuellen Freiräume wachsen. Die “männliche” kapitalistische Ökonomie ermöglicht maximale Freiheit und hält das Begehren zugleich in einer tödlichen Umarmung gefangen, um es dann – so die grandiose Schlussszene – “zur Strecke” zu bringen. Oder anders gesagt: Was für Lars von Trier ein kultureller Skandal ist, die Abspaltung des Begehrens von der Liebe, das entsteht bei Turanskyj aus der Ökonomisierung des Intimen, wobei am Ende auch die Lust selbst verschwindet. Kapitalismus macht liebesmüde.“

–Thomas Assheuer, DIE ZEIT