Patrol – Auf Patrouille durch den Regenwald (Kinostart: 6.3.25)

Der packende Dokumentarfilm von Camilo de Castro Belli & Brad Allgood begleitet eine Gruppe indigener Ranger auf ihren Patroillen in einem der letzten unberührten Regenwälder Mittelamerikas, um der Zerstörung des Naturschutzreservates durch illegale Viehzücher entgegentreten.

Patrol – Auf Patrouille durch den Regenwald

Dokumentarfilm; OT: Patrullaje; Nicaragua/USA 2023; Regie: Camilo de Castro Belli, Brad Allgood; 83 min.; Kreolisch/Englisch/Spanisch OmdU & OmeU; Kinotour ab 19.9.2024; Kinostart: 6.3.2025

Durch illegale Viehzucht werden große Teile des Regenwaldes in Nicaragua zerstört. Die indigenen Rama und die afro-stämmigen Kriol durchkämmen gemeinsam mit Undercover-Journalist Christopher Jordan das Naturreservat „Indio Maíz“, um nach illegalen Siedlern zu suchen. Doch diese machen keinen Hehl daraus, dass sie kein Interesse haben, die Abholzung zu stoppen, denn die Nachfrage nach nicaraguanischem Rindfleisch ist groß, vor allem in den USA.

Die Dokumentarfilmer Camilo de Castro Belli und Brad Allgood begleiten den Kampf der Ranger gegen das übermächtige Fleisch-Kartell, das seine Produkte profitabel in westliche Länder exportiert.

Indio Maíz ist einer der wichtigsten feuchten Tropenwälder Mittelamerikas mit einer Fläche von 2.639 Quadratkilometern (263.980 Hektar), in dem die Rama- und Afro-Nachkommen der Kriol und mehr als 500 verschiedene Tierarten leben.

Rindfleisch ist nach Gold und Kaffee das drittgrößte Exportgut Nicaraguas, und sein Hauptmarkt sind die Vereinigten Staaten. Dieses Fleisch, so prangert der Dokumentarfilm an, stammt aus Schutzgebieten wie Indio Maíz, die abgeholzt werden.

„Wir lieben das Reservat, wir lieben die Natur… Wir wollen nicht verlieren, was wir haben.“ Armando John ist einer von einem Dutzend Rangern, die im Biologischen Reservat Indio Maíz in Nicaragua patrouillieren, um die Invasion ihres Territoriums und das Vordringen der illegalen Viehzucht zu dokumentieren.

Regie-Statement

Indigene Gemeinschaften in Nicaragua leiden unter einem stillen Krieg.Unter dem Schutz einer korrupten Regierung nehmen sich Bauern, Goldgräber und Viehzüchter gewaltsam kommunales Land, zerstören den Regenwald und terrorisieren die lokalen Gemeinschaften. In den letzten 10 Jahren wurden Tausende von ihrem Land vertrieben und über 70 Indigene, darunter Frauen und Kinder, getötet.
Ich begann vor fast 20 Jahren, als ich als nationaler Fernsehreporter durch das Land reiste, über die Plünderung des Landes der Indigenen zu berichten. Als Nachfahre eines italienischen Einwanderers, der im späten 19. Jahrhundert das Land der Ureinwohner vermaß und konfiszierte, hat mich die Notlage der Gemeinschaften sehr berührt. In meinen Gesprächen mit indigenen und religiösen Führern erfuhr ich von vergangenen Gräueltaten, die aus den Geschichtsbüchern getilgt worden waren. Zurück in der Hauptstadt Managua ignorierten die Mächtigen nach wie vor die Schreie aus den Bergen und priesen stattdessen die Eröffnung neuer Märkte und den Anstieg der Rohstoffpreise. (aus dem Englischen übersetzt)

„PATROL von Camilo de Castro Belli und Brad Allgood dokumentiert den Kampf gegen den Landraub im Südwesten Nicaraguas. Er zeigt die mühseligen Streifzüge durch den Tropenwald auf der Suche nach illegalen Siedlern und Viehzüchtern und zeigt zugleich die imposante, erhabene Natur der Region.“

taz, Kinotipp der Woche

„Im Südosten Nicaraguas leben in einem Tropenwald 500 verschiedene Tierarten, indigene Völker – und illegale Siedler. Der Dokumentarfilm „Patrol“ erzählt vom Aufeinandertreffen dieser Menschen: Von den einen, die ihre Heimat schützen wollen, und von anderen, die die Wälder abholzen, um Rindfleisch für den Weltmarkt zu produzieren.“

Süddeutsche Zeitung

„Die angenehm unaufgeregte Doku macht sich’s aber nicht zu einfach und betreibt reine Schwarzweißmalerei, da die edlen Indigenen, dort die bösen Naturzerstörer, sondern lässt ebenso die Gegenseite deren Sicht der Dinge schildern. Und die ist insofern bemerkenswert, als angedeutet wird, dass es sich bei einem Teil der Waldzerstörer um arme Menschen handelt, die lediglich – wie eine Frau es auf den Punkt bringt – kommen um zu arbeiten und zu überleben.“

Thorsten Hanisch, diezukunft.de

Weiterführende Literatur:

Das Infobüro Nicaragua empfiehlt als Grundlage für die lokale
Öffentlichkeitsarbeit und für Infotische bei den Filmveranstaltungen das
nachfolgende Büchlein (im Anhang).

Es beschäftigt sich in verschiedenen Beiträgen mit der besonderen Situation der Karibikküste im historischen und sozioökonomischen Kontext, mit der Konstituierung der Autonomie und kommunaler Landrechte, den verschiedenen ethnischen Gemeinschaften und den ökologischen und sozialen Konflikten um illegale Siedler. Neben dem Konflikt um Land an der Nicaraguanischen Atlantikküste gibt es ausserdem Beiträge zu Indigenen Gemeinden im Zentralland Nicaraguas; Erinnerungen an Berta Cáceres, Die Garifuna-Gemeinden in Honduras, Charter Cities“ als Entwicklungsmodell, Die Verteidigung der Territorien durch das Comite Campesina in Guatemala, Autonomie und Indigener Widerstand im Konflikt mit der mexikanischen AMLO-Regierung, Die menschenrechtliche Verantwortung von Unternehmen und die Rechte indigener Völker.

Nahua Script 17

Indigene Autonomie in Mesoamerica

Die Menschheit muss aufwachen – es bleibt keine Zeit mehr: Das Buch
„Indigene Autonomie in Mesoamerika“ vom Informationsbüro Nicaragua.
Rezension in ila April 2020:
https://www.ila-web.de/ausgaben/434/die-menschheit-muss-aufwachen-%E2%80%93-es-bleibt-keine-zeit-mehr